Material

Artgerechte Bienenhaltung leicht gemacht

Die darwinistische Betrachtung

30 Millionen Jahre lang bewohnten die Bienen Baumhöhlen. Der hohle Baum ist die beste Behausung eines Bienenvolks, das Holz des Stamms das beste Material. Anders herum: Wenn Die Welt seit  Millionen Jahren voller rosa Plastikeimer wäre (Gott bewahre), dann gäbe es bestimmt ein Lebewesen, das sich auf diese Behausungen spezialisiert hätte und sich auch nur dort wohl fühlen würde. Würde man es in hohle Baumstämme zwangsumsiedeln, würde es leiden.

Die Zwangsumsiedlung natürlich lebender Bienenvölker durch honigbegehrende Imker in Magazinbeuten, die sich zum hohlen Baum verhalten wie der Plattenbau zum viktorianischen Landsitz, haben die Bienen zwar über sich ergehen lassen („Der Klügere gibt nach“), aber sie war allenfalls die viertbeste Lösung.

Allerdings bieten Natur und Technik viele wärmedämmende Materialien, die für den Bau der Beute infrage kommen.

Die bauphysikalische Betrachtung

Natürlich gewachsenes Holz und die Spanplatte.

Holz isoliert und kann Feuchtigkeit aufnehmen und weiterleiten. Spanplatten lassen sich günstig in großen Mengen herstellen, zum Verbinden der Späne sind aber nicht immer harmlose Chemikalien notwendig.  Ein großes schwedisches Möbelhaus hat dies schmerzhaft lernen müssen. Stichwort Formaldehyd

Korbwaren

Der klassische Bienenkorb ist seit langem im Gebrauch, das Flechten ist eine hohe Kunst. Es gibt Beuten aus Schilf (der Holzbieger und auch ein dänischer Hersteller bieten solche Beuten an, Schilf besticht durch seine gute Wärmeisolation. [Reetdächer in Norddeutschland halten lange, aber nicht ewig.] e Vorteile? Und ist Schilf das einzige Material, aus dem Bienenkörbe gemacht werden? Benutzt man auch Weiden?

Gestein

Bimsstein und sein künstliches Pendant, der Porenbetonstein, bekannt unter dem Markennamen YTONG. In England gibt es Versuche, dieses Material für Bienen nutzbar zu machen (https://www.thezesthive.com/), aber der ZEST hive  hat seinen Durchbruch, wenn er kommt, noch vor sich. Die Vertreter dieser Bauweise argumentieren über die Varroafreiheit dank der guten Isolation.

Natürliches Gestein und Beton oder Gips, gegebenenfalls vermengt mit Stroh, Holzspänen, Hanf oder ähnlichen Füllstoffen, um die Gussmasse besser isolierend zu machen. Französische Imker experimentieren mit Gips, den sie mit diversen Füllstoffen zu Beuten verarbeiten (siehe z. B. La ruche ronde divisible en plâtre)

Keramik

Schon die alten Ägypter hielten Bienen in horizontalen Tonröhren. Aktuell wird immer wieder versucht, Terrakottabeuten zu vermarkten. Die Produkte sind teuer und müssen vor Regen geschützt werden. In Nordeuropa kann die schlechte Wärmeisolation zum Problem werden.

Wollisolierung und technische Gewebe bzw. Folien

Hier ist es denkbar Wolle (leicht, gut isolierend) durch feinporige Folien zu ersetzen, man denke an Goretex, das dampfdurchlässig ist, aber Wasser zurückhält. Weder Wolle noch Goretex entsprechen dem natürlichen Habitat der Biene.

Hoch isolierende geschäumte Kunststoffe, die jedoch den Nachteil haben, nicht nur schlecht wärmeleitend, sondern auch dampfdiffusionsdicht zu sein, somit entsteht für die Bienen ein Feuchtklima, das Varroen besser als ihre Wirte ertragen.

Kork

Das natürliche Pendant zu den Kunststoffen ist Kork, hier gibt es sogar mindestens einen kommerziellen Anbieter (happy bees). Kork ist zwar natürlich, aber Weinkenner wissen, dass Kork fast perfekt dampfdiffusionsdicht ist. Somit ergeben sich die gleichen Bedenken wie beim Styropor.

Die ökonomische Betrachtung

Alles, was sich automatisiert fertigen lässt, ist preiswert. Der billigste als Beute verwendete Werkstoff ist geschäumtes Polystyrol. Leider überwiegen hier die ökonomischen Interessen der Imker die gesundheitlichen Interessen der Bienen. Dieser Gegensatz wird auch in Zukunft für Diskussionen sorgen und die Imkerschaft in Lager spalten, die sich unversöhnlich gegenüberstehen.

Der Northcube Ansatz

Wir haben uns für Holz entschieden, erkennen aber ausdrücklich an, dass es alternative Werkstoffe gibt, die alle ihre Vor- und Nachteile haben. Wir verwenden sägeraue Bretter nicht nur aus Kostengründen, sondern weil wir annehmen, dass raue Oberflächen den Bienen vertrauter sind als technisch perfekte Oberflächen. Nachteilig sind bei sägerauen Brettern die großen Toleranzen, aber wir haben die Konstruktion so gewählt, dass sie große Fertigungsabweichungen innerhalb der Bretter verträgt. Die entstehenden Spalten und Ritzen werden entweder von den Bienen mit Propolis verklebt oder dienen Symbionten, z. B. Bücherskorpionen, als Rückzugsort. Mehr zum Holz………